Pater-Alois-Grimm-Schule in Külsheim (Baden-Württemberg)

Erst sollte der Schulhof der Gemeinschaftsschule (Klassenstufen 1 bis 10) „nur“ für den Ganztagsbetrieb angepasst werden. Daraus wurde ein umfangreiches Generationenprojekt, bei dem jedes Jahr ein weiterer Bereich in Eigenleistung umgestaltet wird: Kletter-Welt, Chill-Zone, Kunstmeile, Wasserspielplatz und Garten-Welt machen den Hof zu einem unverwechselbaren Gelände und gleichzeitig zum größten Klassenzimmer der Schule.

Die sogenannte "PAGS-Abenteuer-Erlebnis-Welt" animiert die Kinder und Jugendlichen zu aktivem Spielen und Agieren, lädt zum Entspannen ein, gibt Raum für Selbsterfahrung und Entdeckungstouren. Immer wieder erhalten neue Generationen die Gelegenheit, ihre Ideen einzubringen und an der Realisierung mitzuarbeiten. Jeder darf Spuren hinterlassen. Das Schulgelände darf letztendlich nie ganz fertig werden!

Mehr zum Gestaltungskonzept, zum Planungs- und Umsetzungsprozess, zur Rolle im Quartier und zur Finanzierung gibt es weiter unten!

Impressionen vom Schulhof der Pater-Alois-Grimm-Schule:

  

Gestaltungskonzept
Das Schulgelände wird durch 5 Schulgebäude in verschiedene Bereiche unterteilt. Innerhalb dieser organisch angelegten Zonen befinden sich einzelne Spiel-Bauwerke und größere „Themenwelten“. Alle "Welten" orientieren sich an vorhandenen Topographien, brechen versiegelte Flächen auf und verbessern durch versickerungsfähige Oberflächenmaterialien die Ökobilanz. Durchgängig verwendetes Robinienholz verbindet alle Themenparks miteinander.

Planungs- und Umsetzungsprozess
In einer einwöchigen Planungswerkstatt wurde unter Federführung der damaligen Achtklässler gezeichnet, geschrieben, gebastelt und geträumt. Alle Vorschläge wurden gesammelt und in Form von Modellen, Plänen etc. im Gemeindesaal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach demokratischen Prinzipien wurde ein offizielles Ranking erstellt und mit Hilfe eines Planungsbüros in einen gigantischen Bauplan überführt. Seither wird jährlich ein großer Bauabschnitt in Eigenregie umgesetzt: alle Schülerinnen und Schüler (Lernpartner), Lehrerinnen und Lehrer (Lernbegleiter), Eltern, Geschwister, Großeltern, Verwandte, Angestellte der Stadt und viele Freiwillige werkeln, tüfteln, sägen, hämmern, messen, fräsen, pflanzen zwei Wochen lang gemeinsam an einem Intensivbauabschnitt. Auf diese Phase freuen sich ganz besonders die Kinder mit Behinderung, die im Kreativ-Handwerklichen oft ihre Stärken haben. Unterricht ist in diesem Zeitraum Schule des Lebens.

Finanzierung
Das Gesamtgelände ist nahezu selbst finanziert durch Eigeninitiative der Schüler- und Lehrerschaft. Anstelle von Bitt- und Bettelbriefen setzt die Schule auf ein "aktives Marketing" mit und durch die Schülerinnen und Schüler. Aktionen reichen von einem UNICEF-Lauf und Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt über Wettbewerbserfolge und Auftritte bei öffentlichen Events bis hin zu Spenden und Materialsponsoring. Jüngstes Fundraising-Projekt ist die Präsentation des Schulgartenprojektes auf der Crowdfunding-Plattform "startnext.de", wofür die Schülerinnen und Schüler kleine Dankeschön-Geschenke für finanzielle Unterstützer herstellten.

Rolle im Quartier
Ein wesentlicher Aspekt der Schulhofumgestaltung war die Öffnung nach außen. Durch eine enge Kooperation mit der Stadt Külsheim wurde die Pater-Alois-Grimm-Schule (PAGS) einschließlich des Außengeländes inzwischen zu einem wichtigen Ort für außerschulische Bildungsangebote, für Freizeitgestaltung und als integrationsfördernde interkulturelle Begegnungsstätte. Das vorrangige Ziel der Vernetzung ist es, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und sinnvolle Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen über die Unterrichtszeit hinaus zu ermöglichen. Beispielhaft für diese Form der Kooperation ist die Integration von Flüchtlingen beim gemeinsamen Klettern und Mountainbiken oder das Erzählcafé mit älteren Bürgern in der Chill-Zone.

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